Beiratsgründung und erstes QI-Digital-Forum

Die Initiative QI-Digital lud Vertreterinnen und Vertreter der Qualitätsinfrastruktur (QI), der Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu einer ersten konstituierenden Sitzung des Beirates und zum ersten QI-Digital-Forum ein.

Am 11. Oktober fand das erste QI-Digital-Forum mit über 300 Teilnehmenden statt. Verschiedene Panels und Workshops gaben die Möglichkeit, Ideen und Anforderungen für eine digitale QI zu diskutieren. Nach der Eröffnung durch Prof. Dr. Cornelia Denz, Präsidentin der PTB, sowie Dr. Ole Jansen, Unterabteilungsleiter für Innovations- und Technologiepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), folgte eine Keynote von Markus Reigl, Leiter Technische Regulierung der Siemens AG, zur digitalen QI und wie eine leistungsfähige QI die Wirtschaft in ihrer digitalen und grünen Transformation unterstützen kann.

In der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „QI-Digital – Made in Germany in der digitalen und grünen Transformation“ tauschten Panelisten aus Politik, Wirtschaft und Forschung gemeinsam erste Ideen zur Modernisierung, Internationalisierung und Vorbildfunktion des deutschen QI-Systems aus und welche Möglichkeiten die Digitalisierung bei der Addressierung neuer Themen in der QI wie beispielsweise Kreislaufwirtschaft bieten kann.

DAkkS als Impulsgeber zur digitalen Konformitätsbestätigung und KI-Landkarte

Am Nachmittag wurde die inhaltliche Diskussion in insgesamt vier Workshops fortgesetzt. Als Vertreter der DAkkS trug Prof. Dr. Raoul Kirmes, Leiter des Stabsbereiches Akkreditierungsgovernance, Forschung und Innovation, in der Diskussionsrunde um digitale Konformitätsbestätigungen (eAttestation) und deren rechtssichere Anwendung durch akkreditierte Stellen maßgeblich zur Klärung erster Fragestellungen bei.

Welche Grundlagenforschung in der Qualitätsinfrastruktur werden noch benötigt, um die Konformität von KI-Systemen mit den zukünftig geltenden Anforderungen nach dem EU AI Act und den in Entwicklung befindlichen internationalen Standards bestätigen zu können? Dieser Frage widmete sich die Workshopsession 3 „Qualität von KI messbar und vergleichbar machen: Beispiel Medizin“. Die These: Es werden weitere Kalibrier- und Messmittel sowie vertrauenswürdige Referenzdaten benötigt, um die Erklärbarkeit und Verlässlichkeit von KI-Ergebnissen in der Bildqualitätsbewertung zu verbessern und allgemein die Performance der Konformitätsbewertungsstellen beurteilen zu können, die die Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen bewerten sollen. DAkkS-Vertreter Raoul Kirmes präsentierte dazu als Impulsgeber den in der DAkkS entwickelten Arbeitsstand einer KI-Landkarte. Diese soll solche Forschungslücken in der Qualitätsinfrastruktur aufzeigen und die Vernetzung zwischen den Herstellern oder Inverkehrbringern eines KI-Systems mit den Akteuren der Konformitätsbewertung entlang des Lebenszykluses eines KI-Systems verdeutlichen.

Erste Entwicklungsstufen für digitale Werkzeuge für eine vernetzte Qualitätsinfrastruktur wurden in der Workshopsession 4 „Gamechanger: Digitale Werkzeuge für die QI“ präsentiert. Hierzu zählen etwa die Entwicklung und Nutzung smarter Standards, digitaler Zertifikate als Konformitätsnachweise inklusive der digitalen Absicherung des Akkreditierungsnachweises, des digitalen Produktpasses sowie Cloud-basierter Systeme zur vertrauensvollen Abbildung der Prozesse und Daten der Qualitätssicherung.

Nach einem intensiven Tag voller Brainstorming und Diskussionsrunden rundete der Vortrag von Dr. Holger Berg vom Wuppertal Institut den Tag ab. Abschließend ergriff Prof. Dr. Frank Härtig, Vizepräsident der PTB und Verantwortlicher für die Digitalisierungsstrategie der PTB, das Schlusswort und leitete damit in das Get-Together ein, in dem die Diskussionen im Kleinen weitergeführt und Kontakte untereinander geknüpft wurden.

Am Vortag fand die konstituierende Sitzung des Beirats zur Initiative QI-Digital statt. Dem neu gegründeten Gremium gehören neben Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Verbänden auch Vertreterinnen und Vertreter aus Forschungseinrichtungen und Behörden sowie Akteure der Qualitätsinfrastruktur an. Der Beirat hat die Aufgabe, die Initiative QI-Digital zu beraten, Impulse zu setzen und beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen. Im Fokus steht die Schärfung des Bewusstseins für die Bedeutung und den Stellenwert der QI und deren digitaler Transformation für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ein besonderer Schwerpunkt der Beiratsarbeit wird sein, die Marktanbindung der Aktivitäten der Initiative QI-Digital sicherzustellen. Hierbei geht es insbesondere darum, Impulse und Bedarfe aus der Praxis in die Initiative zu tragen, um so Handlungsfelder zu identifizieren und anwendungsgenaue bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln.