Qualität smarter sichern – Dank digitaler Qualitätsinfrastruktur!
Rund 300 Besucherinnen und Besucher sowie zahlreiche Mitwirkende aus fünf Nationen trafen sich am 9. und 10. Oktober 2024 unter dem Motto „AI Act, Data Spaces and Digital Product Passport - Setting the course for a green and digital transition“. Vorträge, Podiumsdiskussionen, Demonstratoren und ein umfassend bestückter Marktplatz zeigten das enorme Potenzial der bereits fertiggestellten intelligenten Instrumente und Verfahren der Initiative.
QI als wichtiger Hebel für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit
Eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISI unter Leitung von Prof. Dr. Knut Blind belegt die große volkswirtschaftliche Relevanz der QI: Ohne eine starke QI würde das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 7,8 Prozent schrumpfen - das wären 320 Milliarden Euro im Jahr 2023. Die in der Initiative entwickelten digitalen Werkzeuge bieten erhebliche Einsparpotenziale für Wirtschaft und Verbraucherinnen und Verbraucher. Durch die digitale Transformation, standardisierte Prozesse und innovative Lösungen kann die Effizienz gesteigert und das Vertrauen in die Wirtschaft gestärkt werden.
Das Programm des QI-Digital Forums 2024
Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin stattfand, standen zentrale Zukunftsthemen der deutschen und europäischen politischen Agenda: AI Act, Digitaler Produktpass (DPP) und Europäische Datenräume. Diese Themen sind von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Qualitätsinfrastruktur (QI) und deren Digitalisierung.
An zwei Tagen diskutierten hochkarätige Referierende aus Politik, Verbänden und Wirtschaft die vordringlichen Themen rund um die Digitalisierung der QI. In der prominent besetzten Diskussionsrunde am ersten Abend waren sich die versammelten Wissenschaftler, Industrie- und Verbandsvertreter/-innen einig, dass die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Initiative fortgesetzt werden müssen. Die hier entwickelten komplexen digitalen Werkzeuge und Verfahren benötigen eine langfristig gesicherte Entwicklungsperspektive.
Zahlreiche Ausstellende präsentierten in den Räumen der BAM ihre innovativen Lösungen für eine moderne QI. International beachtete Pilotprojekte wie die eAttestation, eine Kombination der Werkzeuge des Digitalen Kalibrierscheins (DCC) bzw. digitaler Konformitätsnachweise mit dem Digitalen Akkreditierungssymbol, oder die Vorarbeiten zu einer Dateninfrastruktur für Qualitätsrelevante Daten (Quality-X) zeigen wichtige Schritte hin zu einem starken digitalen Ökosystem für ein modernes “Made in Germany”.
Ein weiterer Höhepunkt des Forums war die Eröffnung des neuen BAM-Showrooms für Verfahren und Prozesse rund um die additive Fertigung (3D-Druck), der auf große Resonanz stieß. Nach dem „Quality Infrastructure for Sustainable Development Index“ (QI4SD) der UNIDO ist Deutschland derzeit (noch) führend, wenn es um die Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit der nationalen QI geht. Analoge Kompetenz ist jedoch nicht automatisch gleichbedeutend mit digitaler Kompetenz, so die Einschätzung in den Diskussionsrunden. Schließlich habe die digitale Transformation der QI gerade erst begonnen. Andere Nationen bewegten sich mit Unterstützung ihrer Regierungen in ähnliche Richtungen. Wer jetzt international die entstehenden Strukturen der digitalen QI entscheidend prägt, wird eine wesentliche Grundlage des zukünftigen globalen papierlosen Welthandels gestalten.
Das QI-Digital Forum hat erneut eindrucksvoll gezeigt, dass eine digitalisierte QI die Grundlage für eine effiziente Qualitätssicherung und vertrauenswürdige Nachweise ist. Das nächste QI-Digital Forum findet am 8. und 9. Oktober 2025 in der PTB in Berlin statt.
Eine ausführliche Dokumentation des QI-Digital Forums 2024 ist auf der offiziellen Website von QI-Digital zu finden.
Hintergrund Qualitätsinfrastruktur und QI-Digital
QI-Digital ist eine gemeinsame Initiative der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS), des Deutschen Instituts für Normung (DIN), der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).
Zusammen mit Partnern aus der Industrie, Konformitätsbewertungsbranche und der Wissenschaft erarbeiten die fünf Institutionen praxisnahe Lösungen für eine moderne, agile und digitale QI. Ziel ist es, etablierte Strukturen und Prozesse der Qualitätssicherung zu digitalisieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft langfristig zu sichern. Unterstützt wird die Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Susanne Kuch, M.A.
Referentin für Digitalisierungspolitik in der Qualitätsinfrastruktur | Stabsbereich Akkreditierungsgovernance, Forschung und Innovation