Veröffentlichung der neuen Norm

Produktzertifizierungsstellen: Einführung der ISO/IEC 17065

Dreijährige Einführungsfrist
Fachmeldung,

Im September 2012 erfolgte die Veröffentlichung der neuen Norm ISO/IEC 17065 für Produktzertifizierungsstellen durch ISO CASCO. Zur Einführung und Umsetzung der Norm in den Zertifizierungsstellen ist eine dreijährige Frist vorgesehen. Diese Frist berücksichtigt auch die Übersetzung der Norm in die Nationalsprachen.

Mit dem Erscheinen kann die Norm angewendet werden, spätestens mit der Mandatierung – also der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Kommission – auch im Geltungsbereich der europäischen Richtlinien und Verordnungen. Die DAkkS wird die erforderlichen Dokumente für ihre Kunden und Begutachter (z. B. Antragsdokumente, Checklisten, Berichtsformulare für die Begutachtungen) rechtzeitig bereitstellen. Spätestens zum 1. August 2015 müssen dann alle bestehenden Akkreditierungen auf die neue Norm umgestellt sein. Bis dahin wird es eine Zeit der Koexistenz zwischen EN 45011 und ISO/ IEC 17065 geben. Die Umstellung der Akkreditierung erfolgt auf Antrag der Zertifizierungsstelle.

Konsequenzen für akkreditierte Zertifizierungsstellen

Die Norm wurde stilistisch der aktuellen Serie der 17000er-Normen angepasst, die wesentlichen Teile des IAF-Leitfadens GD5:2006 sind berücksichtigt. Die Grundanforderungen bleiben identisch: Unabhängigkeit, Vieraugenprinzip bei Bewertungs- und Entscheidungskompetenz. Jede nach DIN EN 45011 akkreditierte Stelle sollte daher keine grundsätzlichen Probleme bei der Umstellung haben. Trotzdem gibt es ein paar Änderungen, die auf die Entwicklung der weltweiten Zertifizierungslandschaft zurückzuführen sind und auf die sich die Zertifizierungsstellen einstellen müssen. Einige Beispiele sollen hier genannt sein:

  • Die Unparteilichkeit der Zertifizierungsstelle bleibt Schwerpunkt, die mit dem IAF GD5:2006 eingeführte Analyse der verbundenen Stellen und anderer potenzieller Interessenkonflikte ist regelmäßig fortlaufend zu führen in Abhängigkeit jedweder organisatorischer oder personeller Veränderung. Quellen möglicher Konflikte sind im Normtext beispielhaft aufgeführt, was die Handhabbarkeit dieser und anderer Anforderungen erleichtert.
  • Das Management der Kompetenz des Personals erhält eine herausragende Bedeutung. Die wesentliche Änderung ist hier sicherlich, dass die gründliche Dokumentation der Kompetenzkriterien und der Leistungsfähigkeit des Personals durch die Zertifizierungsstelle nachzuweisen ist. Damit wird auf die auch durch die IT geförderte Tendenz der Zertifizierungsstellen reagiert, im nationalen und internationalen Rahmen dezentral zu arbeiten, ohne die Zuverlässigkeit der Produktzertifizierung infrage zu stellen.
  • Der fachlichen Kompetenz bei der Entscheidung zur Zertifizierung wurde mit Abschnitt 7.5 ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Abbildung der Zertifizierungssysteme auf diese Nuance ist zu prüfen und darzustellen.

Nach Einschätzung der DAkkS sollten die deutschen Produktzertifizierer der Einführung gelassen, aber nicht untätig entgegensehen.

DAkkS-Pressestelle

Kontakt

T: +49 (0) 30 670591-954

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