DAkkS im bilateralen Dialog über Qualitätsinfrastruktur in Deutschland und Indonesien
Im Rahmen des „Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur“ (GPQI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hatte die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) Anfang September 2024 die Möglichkeit, in Jakarta unter anderem die National Standardization Agency of Indonesia (BSN) und die National Accreditation Body of Indonesia (KAN) zu besuchen. Der bilaterale deutsch-indonesische Dialog zur Qualitätsinfrastruktur wurde vor Ort mit zwei Workshops zu Digitalisierung und Elektromobilität erfolgreich fortgesetzt.
Bei den beiden durchgeführten Workshops in Jakarta handelte es sich um Aktivitäten des gemeinsamen Arbeitsplans für 2023-2024 im Rahmen des GPQI. Die Workshops fanden unter dem Dach der gemeinsamen Absichtserklärung (JDoI) zwischen Indonesien und Deutschland zur Verbesserung des bilateralen Dialogs zur Qualitätsinfrastruktur statt. Die DAkkS wurde vor Ort in Jakarta von Sabine Reinkober, Referentin für nationale und internationale Akkreditierungspolitik bei der DAkkS, repräsentiert.
Implementierung und Nutzung digitaler Technologien im deutschen und indonesischen Akkreditierungswesen
Im Rahmen des ersten Workshops, der dem Austausch über die Umsetzung und Nutzung aktueller digitaler Technologien im deutschen und indonesischen Akkreditierungssystem diente, stellte Sabine Reinkober das digitale Akkreditierungssymbol der DAkkS vor. Im April dieses Jahres hat die DAkkS als erste Akkreditierungsstelle weltweit ein digitales Akkreditierungssymbol als elektronisches Siegel eingeführt, welches maschinenlesbar und in Echtzeit überprüfbar ist. Auf indonesischer Seite bestand ein großes Interesse, mehr über dessen Funktion und Einsatzgebiete zu erfahren, da auch in Indonesien Konformitätsbewertungszertifikate zunehmend in digitaler Form ausgestellt werden. Solche Dokumente können durch das digitale Akkreditierungssymbol vor Manipulation geschützt werden und bieten eine Möglichkeit zur fälschungssicheren Absicherung der Akkreditierung.
Informationen zum digitalen Akkreditierungssymbol
Die KAN hat ihrerseits die Digitalisierung des Akkreditierungsprozesses durch die Einführung des KAN-Management-Informationssystems (KAN-MIS) vorangetrieben, wie Wahyu Purbowasito, stellvertretender Direktor für Akkreditierung bei BSN und Vorsitzender von KAN, während des Workshops erläuterte. Konformitätsbewertungsstellen haben die Möglichkeit, sich online über das System zu registrieren, um gemäß ihrem Geltungsbereich akkreditiert zu werden. Es ist geplant, noch in diesem Jahr eine Funktion zur Lizenzierung von Akkreditierungssymbolen in das KAN-MIS zu integrieren.
Ähnliche Herausforderungen im Bereich der Elektromobilität
Ein zweiter Workshop wurde zum Thema Entwicklung der Qualitätsinfrastruktur im Bereich Elektromobilität mit Vertretern des indonesischen Industrieministeriums, der Indonesia Battery Corporation, von BSN sowie auf deutscher Seite vom BMWK, dem DIN und der DAkkS durchgeführt. Hier wurde ersichtlich, dass Indonesien in diesem Bereich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert ist wie Deutschland.
Im Rahmen der Dekarbonisierung des Transportsektors ist in beiden Ländern ein signifikanter Anstieg der Nutzung von Batterien zu erwarten, wobei in Indonesien insbesondere Zweiräder im Fokus stehen. Die Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Zulieferern und Dienstleistern entlang der Wertschöpfungskette und die Entwicklung einer entsprechenden Infrastruktur ist eine grundlegende Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Elektromobilität. Um die Sicherheit der auf den Markt kommenden Produkte sowie die Interoperabilität und Kompatibilität der Komponenten zu gewährleisten, ist die Entwicklung von Standards sowie der Ausbau der Akkreditierung und Konformitätsbewertung notwendig.
In Indonesien wie auch in Deutschland wird in der Elektromobilität intensiv an der Entwicklung von Normen gearbeitet, um Fahrzeugtechnik, Energiespeicherung (Batterien), Ladeinfrastruktur, Kommunikation und Energiefluss sowie Produkt- und Betriebssicherheit zu gewährleisten und optimal zu entwickeln. Im Bereich der Akkreditierung und Konformitätsbewertung erläuterte Sabine Reinkober die Anforderungen bei öffentlichen Ladesäulen sowie den Akkreditierungsprozess und stellte die kürzlich in Kraft getretene EU-Batterieverordnung 2023/1542 vor. Diese Verordnung definiert verbindliche Anforderungen für alle in der EU in Verkehr gebrachten Batterien, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten, CO2-Fußabdruck, Sicherheit, Verbraucherfreundlichkeit und Recycling und legt die Anforderungen an Akkreditierung und Konformitätsbewertung fest.
Die im Rahmen dieses Workshops gewonnenen Erkenntnisse werden in die bevorstehende Studie über Qualitätsinfrastruktur für die Elektromobilität in Indonesien einfließen.
Hintergrund Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur (GPQI)
Mit dem GPQI fördert das BMWK seit 2017 die internationale Harmonisierung der Qualitätsinfrastruktur. Das Projekt wird aktuell mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in fünf Ländern (Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko) implementiert. Durch kontinuierliche bilaterale Fachdialoge unterstützt das GPQI den Abbau von technischen Handelshemmnissen und die Verbesserung der Produktsicherheit. Das Instrument der Akkreditierung trägt maßgeblich zur weltweiten Akzeptanz von Konformitätsbewertungsergebnissen bei und unterstützt den internationalen Handel. Die DAkkS engagiert sich daher seit vielen Jahren aktiv im GPQI.
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Sabine Reinkober
Referentin für nationale und internationale Akkreditierungspolitik | Stabsbereich Akkreditierungsgovernance, Forschung und Innovation