DAkkS beteiligt an der Entwicklung des KI-Standards ISO/IEC DIS 42006
Die rasanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Wettlauf der Regierungen um ihre Regulierung, führen zu einem immer größeren Bedarf an internationalem Konsens. Internationale Normen können hier ein wertvolles Instrument für den verantwortungsvollen Einsatz von KI sein, da sie die Bedürfnisse und Anforderungen aller Beteiligten widerspiegeln und globale Best Practices bieten. Auf der Frühjahrssitzung des SC 42 Komitees, dem gemeinsamen KI-Ausschuss von ISO und IEC, wurden neue Trends, Technologien, Anforderungen und Anwendungen sowie die dazu in Bearbeitung befindlichen Normen intensiv diskutiert. Auch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) war vor Ort in Seoul, Südkorea.
Aufgrund des großen Diskussionsbedarfs über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der KI war die Plenarsitzung des SC 42, die vom 22. bis 26. April 2024 in Seoul stattfand, besonders gut besucht. Hunderte von KI-Normungsexpertinnen und -experten aus über 60 Ländern nutzten die Veranstaltungstage, um eine Vielzahl von Projekten voranzutreiben, die sich beispielsweise mit Themen wie Datenqualität, Vertrauenswürdigkeit, Verarbeitung natürlicher Sprache oder Regulierung befassten.
Auch die DAkkS nahm durch Susanne Kuch, Referentin für Digitalisierungspolitik in der Qualitätsinfrastruktur der DAkkS, an der Plenarsitzung des SC 42 in Seoul teil. Susanne Kuch besuchte die Veranstaltung als Teil der deutschen Delegation des gemeinsamen DIN/DKE Spiegelgremiums NA043-01-42 GA „Künstliche Intelligenz“. Darüber hinaus war sie als Rednerin in der Plenarsitzung aktiv und stellte als Projektleiterin die Norm ISO/IEC DIS 42006 (Künstliche Intelligenz – Anforderungen an Stellen, die KI-Managementsysteme auditieren und zertifizieren) vor.
Aktuelle Entwicklungen des Standards ISO/IEC DIS 42006
Derzeit werden zu dem Standard ISO/IEC DIS 42006 die internationalen Kommentierungen als Draft International Standard (DIS) verhandelt. Auf der Plenarsitzung konnte durch den Einsatz der DAkkS sowie weiteren nationalen Standardisierungsorganisationen bei kritischen Diskussionen ein gemeinsamer Vorschlag erarbeitet werden. Der direkte Austausch in Seoul hat maßgeblich dazu beigetragen, einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung finaler Fassung zu erreichen. Final stehen noch die Abstimmung des Standards als FDIS (Final Draft International Standard) sowie nach der Kommentierungsrunde des FDIS die Veröffentlichung als internationaler Standard bevor. Die Verhandlungen mit ISO CASCO, dem für Konformitätsbewertungsstandards verantwortlichen Komitee, zu diesem Standard laufen derweil parallel.
Relevanz von Akkreditierung und Konformitätsbewertung im Bereich KI
Durch die aktive Beteiligung der DAkkS an der Erarbeitung der ISO/IEC DIS 42006 hat das Thema Akkreditierung und Konformitätsbewertung im Bereich der KI einen hohen Stellenwert erhalten und wird von den Expertinnen und Experten des Fachgebietes als zentrales Element wahrgenommen. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass das Thema international zunehmend Beachtung findet. Die EU-Kommission und CEN/CENELEC planen, die ISO/IEC DIS 42006 in ihr Arbeitsprogramm aufzunehmen und daraus eine harmonisierte Norm zu generieren. Auch hier wird sich die DAkkS aktiv einbringen.
Wie wichtig die Konformitätsbewertung und insbesondere die Zertifizierung für die KI-Stakeholder weltweit geworden ist, zeigt sich auch daran, dass die Tagesordnung der parallel zur Plenarsitzung des SC 42 stattfindenden Veranstaltung ISO CASCO in Kampala, Uganda, ebenfalls KI als Thema und Schnittstelle zum SC 42 beinhaltete. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit globaler Standards im Bereich der Künstlichen Intelligenz ist also längst nicht mehr nur in Europa angekommen, wo mit dem EU AI Act bereits ein erster umfassender Regelungsvorschlag zu KI vorliegt.
Susanne Kuch, M.A.
Referentin für Digitalisierungspolitik in der Qualitätsinfrastruktur | Stabsbereich Akkreditierungsgovernance, Forschung und Innovation